Ausstellung im Studio
Eröffnung: Mittwoch, 11. 03. 2009, 19 Uhr
Einführung: Eva Möseneder
"Die Wesen aus meiner Erinnerung dürfen durchaus als Produkte eines Bildschaffenden gesehen werden, der sich in seinem Tun ein bisschen als Gott fühlt, der sich eine Welt nach seiner Vorstellung schafft. Zugleich ist die Art der Präsentation den Wunderkammern und Naturalienkabinetten des 17. und 18. Jahrhunderts nachempfunden und transportiert damit die Idee von einer Sicht auf die uns umgebenden Dinge, die von naivem Interesse geprägt ist. Es ist ein lustvolles Erleben und Erkunden der eigenen Erinnerungswelt, die von Eigenartigem, Wunderlichem und Alltäglichem genährt wird. Die daraus entstehenden Kunstwerke sind auch Naturalien aus dieser Erinnerungswelt."
Agnes Urthaler, März 2009
…Dort gab es Tiere mit Büscheln von Zähnen, Brezelschwänzen und Stummelfüßen.
Wenn man etwas erzählt bekommt, lässt man Bilder zu, die man sich selbst nie ausgedacht hätte. Sie müssen keinem kritischen Blick standhalten, da man in dem Moment überhaupt nicht über sie nachdenkt, sie sind einfach da, und so wie sie es sind, sind sie richtig und wahrhaftig.
Ihre [Agnes’] Erzählungen ziehen mich in ihren Bann, da - ohne, dass es die Logik mir verbietet - Getier hinter meiner Stirn entsteht, das nichts mit dem Abbild einer Realität zu tun hat, sondern es mich so sehen lässt, als wäre es geradewegs aus Agnes’ Erinnerung gesprungen.
Manchmal habe ich das Gefühl, Agnes schafft ihre Wesen nach solchen Erinnerungen. Nicht als Wiedergeben eines gespeicherten Bildes, sondern als eine Form, die die Erinnerung wiedergibt so wie sie in einem selbst, in der eigenen Welt, richtig ist.
Antonia König „Von Dingen die sein müssen“, Rede zur Eröffnung der Ausstellung „theriomorph“ von Agnes Urthaler, Februar 2009