basics. Medien | Kunst | Gesellschaft

Armin Medosch

::::45 RPM/Revolutions per Minute::::

16. 10. 2007, 19.00 Uhr

In den 1930ern versuchten Bert Brecht und Walter Benjamin eine antifaschistische Medientheorie zu formulieren. Benjamin verlangte, dass jede/r AutorIn auch gleichzeitig ProduzentIn von neuen Formaten und Techniken sein sollte, die den Menschen eine eigene Stimme und die Möglichkeit sich auszudrücken verleihen sollten. Heute gibt es politisierte MedienaktivistInnen und EntwicklerInnen von freier Software, die nicht nur über Produktionsmittel verfügen, sondern sie auch selbst schaffen.

Können wir das Verhältnis der Produktionsmittel verändern, indem wir partizipative und emanzipatorische Technologien produzieren? Kann der Kapitalismus von innen heraus entzaubert werden? Oder wird diese Bewegung nur ein weiteres Opfer der kapitalistischen Absorptionskraft von progressiven und kritischen Bewegungen sein, indem sie ihre Macht zerteilt – eine Tendenz, die mensch schon jetzt beobachten kann – Stichwort: web 2.0.

Armin Medosch

Armin Medosch (geb. in Graz) ist ein österreichischer Medienkünstler und freier Journalist. Er lebt in London und unterrichtet dort am Ravensbourne College Postgraduate Studies als Associate Senior Lecturer im Bereich Interaktive und Vernetzte Medien. Im August 2006 verwirklichte er gemeinsam mit RIXC (Riga) die Ausstellung WAVES über Elektromagnetismus als Material und Medium der Kunst. Im Jahr 2004 erschien sein Buch "Freie Netze", über die Geschichte, Technologie und Kultur offener WLAN-Netze. Von 1996 bis 2002 war Medosch Mitbegründer und Redakteur des Online-Magazins "Telepolis". Medosch war massgeblich am Aufbau von wireless London beteiligt. Sein Buch "freie Netze", das vom Heise Server heruntergeladen [ftp://ftp.heise.de/pub/tp/buch_11.pdf] werden kann ist das erste Werk über das Phänomen freier WLAN Netzwerke.

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es ist eben nicht egal…
PROTEST | GEGENÖFFENTLICHKEIT | SABOTAGE | PIRATERIE | STÖRUNG

Das Festival „basics. Medien | Kunst | Gesellschaft“ wird unter dem politisch bedeutungsschweren Begriff Guerilla widerständige und subversive Praktiken aus ihrer historischen Perspektive heraus mit dem Ziel einer Aktualisierung neu zur Disposition stellen: Ist aber durch die populäre Wendung hin zu einer Spaßguerilla es überhaupt noch sinnvoll „Guerilla“ zu sein? Wie eine widerständige Praxis im politischen Sinn erweitern? Wie in einer neoliberal organisierten Umgebung mitsamt ihren Sicherheitsbedürfnissen produktiv störend und verändernd tätig werden? Welche Rolle spielen die neuesten Medientechnologien in den Protestbewegungen und wo werden diese selbst zum Objekt?

Hildegard Fraueneder