In Bezug auf die neuesten Globalisierungs- oder auch "Leitkulturdebatten" und der aktuell kaum mehr zu übersehenden Diffusion amerikanischer Modelle im kulturellen Bereich erfährt die historische Analyse der kulturellen Überzeugungsarbeit der USA im Österreich der Nachkriegsjahrzehnte ein neues Interesse.
Nach dem 2. Weltkrieg bauten die Vereinigten Staaten ein internationales Netzwerk zur Förderung und zum Export amerikanischer Kunst und Kultur auf. Durch die Zusammenarbeit des Geheimdienstes CIA, der United States Information Agency (USIA) und des Museums of Modern Art wurden weltweit amerikanische Künstler gefördert und Ausstellungen in Europa organisiert. Eine besondere Relevanz hatte dabei der Abstrakte Expressionismus, der auch eine Loslösung vom vormals provinziellem kulturellem Image der USA bedeutete. Dessen weltweiter Siegeszug wurde zunächst den ästhetischen Qualitäten dieser Kunstrichtung zugeschrieben. Seit Ende der 70er Jahre wurden jedoch durch Recherchen und einer Infragestellung des modernistischen Denkens die politischen und ideologischen Implikationen dieses Erfolges sichtbar: Die Förderung abstrakter Kunst diente vor allem der Opposition gegen den sozialistischen Realismus. Die politische Motivation war die Verpackung von Idealen wie Freiheit und Individualismus im Namen der Kunst. Im Zuge des beginnenden Kalten Krieges sollten die europäischen Länder durch kulturelle Überzeugung und geistige Kolonialisierung für die USA gewonnen werden. Erleichtert wurde dies durch die wirtschaftliche Abhängigkeit Europas nach dem Krieg und die enorme Nachfrage nach neuen kulturellen und modernen Strömungen.
In Österreich kam dem Museum des 20. Jahrhunderts bei der Präsentation amerikanischer Kunst eine Vorreiterrolle zu, Ausstellungen wurden von der USIS (United States Information Service) Wien und den Amerikahäusern organisiert. Christina Hainzl wird in ihrem Vortrag die Auswirkungen dieser Kunstförderungen und Ausstellungen auf die österreichische Kunst- und Kulturlandschaft analysieren.