Ausstellung

Die Tätigkeit des Zeichnens

The Practice of Drawing

17. 07. - 27. 09. 2014

Sarnath Banerjee, Jill Baroff, Adriana Czernin, Nadine Fecht, Inga Hehn, Ulrike Lienbacher, Pia Linz, Andrea Lüth, Birgit Petri, Prinz Gholam, Paolo Ristonchi, Mohammad Ali Talpur
[Kuratorinnen: Hildegard Fraueneder, Beate Terfloth]

Unübersehbar kommt dem Zeichnen in der zeitgenössischen Kunstpraxis eine neue Präsenz zu; es scheint, als hätte sich die Zeichnung nicht nur vom Papier emanzipiert, auch durchquert und durchstößt sie als eigenständiges und eigenwilliges Tun alle künstlerischen Disziplinen. Galt die Zeichnung lange Zeit als bloßer Träger einer künstlerischen Idee, eines spontanen Entwurfs und das Zeichnen selber als unmittelbare Geste des Ausdrucks, so dominiert aktuell eine zumeist reflexive Haltung, die sowohl ein bewusstes Erzeugen und Hinterlassen von Spuren als auch ein konstruktiv-rekonstruierendes Verfahren umfassen kann. Dass Zeichnen, Denken und Schreiben als verwandte Tätigkeiten gelten, mag dazu geführt haben, dass uns zum einen die Zeichnung vermehrt in neueren Abhandlungen namhafter Philosoph_innen und Theoretiker_innen begegnet, zum anderen spiegelt sich dieser Zusammenhang auch in den künstlerischen Bilderzählungen, im Verweben und Kontextualisieren von Zeichnung und Schrift wider.
Die Ausstellung thematisiert weniger das Format der Zeichnung, vielmehr folgt sie der Tätigkeit des Zeichnens, ihrer bewußten Vorläufigkeit auch in ihrem Offenhalten von Entfaltung. Im Zeichnen ist sowohl ein Suchendes als auch ein Sich-Ereignendes enthalten, ein permanent gefordertes Beweglich-Bleiben, in dem sich trotz der Unmittelbarkeit und Einfachheit der Zeichnung unvermutete Narrationsräume öffnen, wie dies in den die Ausstellung begleitenden Animationsfilmen zum Ausdruck kommt. [Hildegard Fraueneder]