Maria Lassnig, Matthias Beckmann, William Kentridge, Susi Jirkuff
Sarnath Banerjee, Veronika Schubert, Hanna Weichselbaumer (ab 08.08.14)
«Den Zeichenfilm gering zu schätzen, nur weil es bereits den photographischen Film gibt, wäre ebenso absurd, wie es absurd wäre, die Malerei aufzugeben, nur weil man den Mechanismus der Photographie erfunden hat» [Karol Irzykowski, 1924]
Heute – 90 Jahre später – wird im Kontext der zeitgenössischen Kunst der auf Zeichnung basierenden Animation (bis auf wenige Ausnahmen) nach wie vor mit Vorbehalt begegnet, denn weder sind diese Kurzfilme eindeutig dem Ausstellungsbetrieb noch den Filminstitutionen zuzuordnen; als einstige „Exponenten der Phantasie gegen den Rationalismus“ (Adorno/Horkheimer) erscheinen sie zunehmend bedrängt von einer massenhaften Verwendung von Animation und Zeichentrick in Werbespots, Computerspielen und TV-Serien.
Das maßgebliche Moment für die gezeichnete Animation sind nicht allein die filmische Narration, die Bewegung, die Verlebendigung von Figuren oder von Einzelgesten, entscheidend ist, dass diese Filme immer auch ihr Gemacht-Sein, ihr Montiert-Sein mit zeigen und so dem fotografischen Realismus des Films neue Welten phantasiereicher Verknüpfungen entgegenstellen. Die Bandbreite der Ausdrucksweisen, der Poetiken und Narrationen, ist ebenso groß wie die verwendeten Werkzeuge und eingesetzten Technologien unterschiedlich sind.
Die Auswahl der gezeigten Filme ist weniger bestimmten Gattungskriterien denn persönlichen Wertschätzungen geschuldet; sie alle verbindet, dass sie aus der Praxis der zeitgenössischen Kunst heraus entstanden sind.
Hildegard Fraueneder
William Kentridge, Tango for Page Turning, 2013
Maria Lassnig, Selbstportrait, 1971
Matthias Beckmann, Double World, 2011
Susi Jirkuff, Various Ways of Counting Money, 2014