Künstlerische Forschung ist zum vielgebrauchten Schlagwort im Kunst- und Kunsthochschulkontext geworden. Zugleich bleibt oft vage, was mit diesem Label eigentlich gemeint ist und welche Erwartungen damit verknüpft sind: geht es vor allem um eine neuartige Verbindung von Künsten und Wissenschaften oder eher um eine erkenntnisorientierte künstlerische Praxis? Ist das Ganze wirklich mehr als eine durch viel Innovationsrhetorik eingekleidete Debatte über etwas, das in den Künsten wie auch in der Reflexion auf diese seit jeher eine wichtige Rolle gespielt hat – das explorativ-welterschließende und erkenntnisstiftende Potential von Kunst nämlich?
Im Vortrag soll diese Frage auf Basis einer Topographie des gegenwärtigen Debattenstandes diskutiert und ein Vorschlag für eine substantielle Bedeutungsbestimmung des Labels "Künstlerische Forschung" vorgestellt werden.
Jens Badura (Dr. phil. habil.) ist Philosoph, arbeitet an der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) und betreibt die Kulturagentur "konzeptarbeit". Er ist Initiator und Koordinator der "Plattform künstlerische Forschung in Österreich" (PARA), Mitglied der Society for Artistic Research und in verschiedene künstlerische Forschungsprojekte eingebunden.