Eröffnung: Mittwoch, 21. 05. 2003, 19 Uhr
Einführung: Oliver Elser
Um einer Ausstellung, bei der es um Skulpturen geht, von denen einige so groß sind, dass sie sich nur mit Mühe transportieren lassen, den Titel "4 Millimeter" zu geben, dazu muss man schon sehr eigene Vorstellungen davon haben, was "minimal" in der Kunst bedeutet. Mit der Maßangabe "4 Millimeter", die die Stärke der verwendeten Sperrholzplatten bezeichnet, ist noch fast gar nichts und doch bereits etwas für die Arbeiten Lotte Lyons sehr wesentliches gesagt. Die Ausstellung könnte auch "40 Mikrometer" heißen, das wäre dann genauso kokett eindimensional, weil es über die "Dicke" der Plastiktragetaschen Auskunft gäbe, die in einer Fotoserie als fragiles Material zu sehen sind. Bereits bei früheren Projekten dienten "dünne" und flexible Materialien wie Pappe, Kissen oder eine Wolldecke als Ausgangsstoffe, die erst durch Schichten und Falten zur räumlichen Form wurden. Auch die Sperrholz-Skulpturen sind variable Konstruktionen. Verbunden mit Scharnieren werden Flächen zu Körpern, andere, auf Rollen gelagert, scheinen wie Schollen über den Boden zu treiben. Die Position der Skulpturen ist trotz des kalkulierten Raumbezuges – es gibt unter anderem eine große "abgestützte Wand" und ein angelehntes "unpraktisches Regal" – ebensowenig exakt vorherbestimmt wie der Faltenwurf der Einkaufstragetaschen. Wäre die Ausstellung ein Schauspiel könnte man sagen: Die Charaktere der Skulpturen sind vorgegeben, ihr Handeln auf der Bühne ist Improvisation.