Ausstellung

Marlies Poeschl

Fieldwork/Homework

Teil 2

14. 01. - 13. 02. 2016

In der Zone zwischen Field und Home, zwischen Recherche und Heim/Heimat, zwischen Déjà vu und Imprévu (Unvorhergesehenem) spannt sich der Bogen der beiden Ausstellungsteile. Entstanden während eines Aufenthalts in Shanghai thematisieren die neuen Arbeiten Austausch-, Übertragungs- und Transformationsprozesse zwischen verschiedenen kulturellen Gruppen und geografisch zum Teil weit voneinander entfernten Regionen.
Marlies Poeschl thematisiert, wie identitätsstiftende Codes oder kulturelle Techniken von anderen sozialen Gruppen aufgegriffen, weitergegeben, vereinnahmt oder neu interpretiert werden. Ausgangspunkt ihres Films "Ohne Titel" ist das Freilichtmuseum „National Culture Village“ und die damit verbundene Musealisierung der Kultur ethnischer Minderheiten durch das offizielle Kultursystem Chinas.
Die Videoinstallation "Practice 1, 2, 3" beschäftigt sich mit eben jenen DarstellerInnen, die in "Ohne Titel" nur imaginiert werden. Eine Gruppe von Shanghaier Tanzstudentinnen erlernt den „wéi wú ěr zú“, den Tanz der Uyghuren, einer muslimischen Minderheit aus der autonomen Region Xinjiang.
Um die Rolle der „Anderen“ zu verkörpern braucht es Übung, doch gerade
in der Wiederholung liegt Raum für Abweichung und Individuation, denn keine Bewegung gleicht je ganz der vorigen. Das Erlernen der Tanzschritte ist auch ein stetiges Sich-Erinnern und wird so zu einer Reflektion über das Verhältnis zwischen kollektivem und individuellem Gedächtnis.