Ich schöpfe aus dem Inneren meines Körpers. Jedes Mal, wenn ich Gedanken oder Emotionen aus der schwarzen inneren Masse herausziehe, wasche ich sie vorerst mal ab. Der Körper ist ja bekanntlich ein ziemlicher Haufen an na ja… was der sich alles einverleiben muss im Laufe seines Lebens. Bewusst oder unbewusst wird er von außen erbarmungslos voll gestopft bis zu seinem bitteren Ende. Dementsprechend bedeutet es zu Lebzeiten viel Arbeit, wenn man nicht verklebt, verbaut oder verstaubt werden möchte. Widmet man sich nun dem Inneren seines Körpers, sollte man besser nicht dem Putzen, Ausmisten oder Aufräumen abgeneigt sein, denn dies ist unumgänglich.
Mich stört nicht das Geputze und die Ausmisterei, es macht sogar Spaß, die Dreckschichten zu entfernen und sich Unnötigem zu entledigen, um zu den wohlgeformten Gedankengängen zu stoßen. Sind jene nämlich einmal freigelegt, bin ich schon mittendrin, so schnell kann man gar nicht schauen. Ich erkunde mit einem Seelenfrieden diese Räume, reiße jede Tür auf, die ich erblicke, und stürze mich damit von Welt zu Welt. Willkommen bei mir zu Hause.
Nina Dick, Out of The Dark, Ausstellungsansicht, 2015 Foto: Rauchenbichler/5020