Tödliche Sammelleidenschaften im frühen US-amerikanischen Horrorfilm
17. 03. 2005, 19.00 Uhr
Von und mit Didi Neidhart
THE MOST DANGEROUS GAME (Das gefährlichste Spiel/Graf Zaroff – Genie des Bösen) USA 1932, Regie: Irving Pichel, Ernest B. Schoedsack
Auf einer Insel macht der russische Graf Zaroff Jagd auf Menschen, weil ihm die Jagd auf Tiere und das Sammeln ihrer Trophäen „zu langweilig“ geworden ist. Motto: „First hunt animals, then hunt women!“
Gedreht wurde dieser legendäre und „unübertreffliche Leinwandsadismus“ (G.P. Straschek) in den Kulissen der vorangegangenen Schoedsack-Produktion „King Kong“, die weibliche Hauptrolle spielt hier wie dort die Ur-Mutter aller „Scream Queens“ - Fay Wray, jene „Erfüllung des Gebets eines Sadisten“ (Ado Kyrou) die schon 1927 in Erich von Stroheims „Wedding March“ mit europäischer Dekadenz und „unamerikanischer“ (also „perverser“) Sexualität konfrontiert war. „Hinter der europäischen Noblesse verbirgt sich ein Abgrund sexueller Lust und Perversion.“ (Hans Scheugl)
Oder, um es mit Georg Seesslen zu sagen: „Zu guter Letzt ist zwar ein guter junger Amerikaner da, der die Frau rettet, aber es bleibt immer ein wenig zweifelhaft, ob die Frau überhaupt gerettet werden will.“