Datenbanken der zeitgenössischen Kunst: produktives Angebot oder bedrohliches Szenario für KünstlerInnen?
16. 10. 2003, 19.00 Uhr
Über das Für und Wider von datenbankgestützter Online Präsenz am Beispiel des basisarchiv:kunst, des EU Projektes vektor und des Kunstportals european-art.net
Die von Lioba Reddeker gegründete basis wien baut seit 1997 eine auf zeitgenössische Kunst in und aus Österreich bezogene Datenbank auf. Über diese werden Fakten gespeichert und online abrufbar gehalten, die breit über die öffentliche Präsentation, den Diskurs und das Netzwerk von künstlerischen Aktivitäten informieren sollen. Weniger eine Tages-Aktualität ist dabei von Bedeutung, als vielmehr die sorgfältige Erfassung und "Tiefenschärfe" der gefundenen und recherchierten Information. Für integrierte KünstlerInnen kann diese Datenbank zu einer langfristig gut gepflegten Biographie-Site werden, da die basis auch Presseartikel und Texte sowie Werkdaten erfaßt und featuret. Um derartige Eingaben jedoch für größere Datenbankverbände kompatibel zu halten und in der Zukunft (technologische) Lesbarkeit zu garantieren ist die Beachtung zahlreicher internationaler Standards, wie z.B. der Personennormdatei, der Körperschaftsdatei oder der sogenannten Schlagwortnormdatei notwendig. Dies sind jedoch Instrumentarien aus dem Wissenschaftbereich und Bibliotheken, deren Gebrauch für eine prozessual orientierte und theroetisch laufend diskutierte Kunstproduktion heute zahlreiche Probleme aufwerfen. Der tägliche Spagat zwischen aktuellem Kunstdiskurs und standardisierter Normerfassung in Datenbanken betrifft auch die KünstlerInnen ganz direkt. Lioba Reddeker wird an zahlreichen Beispielen aus eigener Datenbankarbeit und anderen Websites Chancen und Gefahren dazu aufzeigen.