Salon

Visual Literacy

Ausstellung des Masterstudiengangs Kommunikationsdesign der FH Salzburg

24. 05. - 11. 06. 2024

Ich sehe was, was Du nicht siehst!

Das digitale Zeitalter hat eine Flut von Bildern mit sich gebracht, was die Navigation in einer immer visuelleren Welt erschwert. Paradoxerweise scheint ein Bewusstsein für unsere Fähigkeit, Bilder zu verstehen und in ihren Kontext zu setzen, weitgehend zu fehlen. Ähnlich den Gefangenen in Platons Höhle erkennen wir oft nur die Oberfläche der vermittelten Botschaften, ohne ihre wahre, teilweise hochmanipulative Natur zu verstehen.
Der Grund liegt darin, dass wir Bilder häufig intuitiv und emotional interpretieren, ohne uns der manipulativen Mechanismen bewusst zu sein, die dahinter stehen. So wird eine Eintrittspforte für kognitive Verzerrungen und heimliche Beeinflussung geschaffen. BildrezipientInnen erkennen oft nicht, dass das Problem bereits bei denjenigen beginnt, die Bilder erschaffen. Als Einäugige unter den Blinden sind die UrheberInnen der visuellen Kommunikation kaum besser in visueller Kompetenz geschult. Sie verfassen Bildbotschaften intuitiv und künstlerisch, ohne die Mechanismen der beeinflussenden Effekte selbst bewusst zu durchschauen. In einer Gesellschaft, in der die Klärung von visuellen Manipulationen fehlt, kann auch keine demokratische Kompetenz auf Seiten der Öffentlichkeit entstehen.
Eine selbstkritische Haltung gegenüber der eigenen Bildkompetenz kann diesem Mangel entgegenwirken. „Visual Literacy“ umfasst sowohl die Fähigkeit, Bilder zu entschlüsseln und auch gleichermaßen sich visuell auszudrücken. Ähnlich wie bei der Entwicklung eines umfangreichen Wortschatzes, kann auch die visuelle Literalität erlernt und verbessert werden.
Das Team junger DesignerInnen der Fachhochschule Salzburg hat sich der Vermittlung dieser Kompetenz verschrieben. Sie entwickelten eine interaktive Ausstellung, die die individuellen Grenzen des visuellen Verständnisses erlebbar machen soll. Die Exponate ermöglichen den BesucherInnen, ihre Bildkompetenz zu üben, zu reflektieren und sich kritisch mit Bildern auseinanderzusetzen.