Eröffnung: Mittwoch, 23. 11. 2005, 19 Uhr
Einführung: Hildegard Fraueneder
Thomas Bretl, Gunda Gruber, Stefan Heizinger, Maria Juen, Petra Polli, Bernd Rohrauer, Melanie Schiefer, Elisabeth Schmirl, Tommy Schneider, Ingrid Schreyer, Josef Schwaiger, Günther Selichar, Martina Steckholzer
Kuratorin: Hildegard Fraueneder
Im gegenwärtigen Kunstbetrieb zeigt sich die Malerei nicht nur präsent, sie begegnet uns auch in einer äußersten Vielfalt sowohl in Hinblick auf Technik und Stilistik als auch in einem der Pluralität verpflichteten Bildbegriff. Die Bestimmung dessen, was ein Gemälde oder das Tafelbild meint, mag heute weder gelingen noch scheint sie sinnvoll zu sein.
Die Ausstellung 'avec peinture' folgt einem Versuch, zeitgenössische Malerei im Kontext ihrer diskursiven, institutionellen und technischen Rahmenbedingungen zwar zu thematisieren, allerdings diese nicht an das Medium der Malerei allein anzubinden.
Leitbegriffe der Malerei wie Farbe und malerische Geste, Narration und hybride Bildsprachen, Abstraktion und Figuration, Serialität und Zyklus, Wandbild und Raumbild, Bildinstallation, Bild und Wort sowie Autorenschaft wurden mehrfach in den vergangenen Jahrzehnten mittels Ausstellungsprojekten und Publikationen jeweils aktuell verhandelt. Die Gründe dafür waren unterschiedlich, hatten aber mehr oder weniger ihre Ursachen auch in der Positionierung der Kunst in Auseinandersetzung mit der visuellen Kultur. Seit den späten 50er Jahren wird der Malerei ein Mangel an neuen Perspektiven attestiert, dagegen anderen Medien eine vitale Zukunft prophezeit. Unbestritten scheint heute, dass die Malerei zwar die alles dominierende Position aufgegeben hat, aber nichts desto trotz fulminante Erfolge auf den internationalen Kunstmärkten feiert. Nach einer Phase der skeptischen Selbstanalyse der Malerei und einer Erweiterung ihres Bildbegriffs durch den Einfluss neuer bildgebender Verfahren wie Foto, Film, Video und Computergrafik haben sich in den letzten Jahrzehnten Form, Technik und Erscheinungsbild grundsätzlich geändert und in diesem Zusammenhang haben sich oftmals auch die Produktionsabläufe neu organisiert.
Mit 'avec peinture' ist weniger die Auseinandersetzung mit dem Bildbegriff an sich gemeint, als vielmehr das Ausloten wechselseitiger Beziehungen unterschiedlicher künstlerischer Verfahrensweisen - mithin eine Untersuchung der Materialität und weniger der Idealität des Mediums Malerei. Die Aufmerksamkeit gilt den Herausforderungen, die sich aus medialen Diskursen entwickeln, vor allem den medienbezogenen Fragestellungen, sowie von diesen ausgehend den Übertragungsmöglichkeiten.
Die Ausstellung lenkt den Blick auf die vielfältigen Experimente mit formalen Elementen und mit Modulen der Malerei, sie lenkt den Blick auf die Zwischenräume und Übergänge, auf das Wechselspiel mit anderen Medien und Technologien, und natürlich auch darauf, was 'in Zeit' passiert.
Zu diesem Ausstellungsprojekt wurden ausschließlich KünstlerInnen eingeladen, die am Mozarteum Salzburg studiert haben oder zur Zeit dort lehren; somit wird diese Präsentation auch ein politisches Statement zur Bedeutung dieser für die Stadt unverzichtbaren Kunststätte sein.
Hildegard Fraueneder